job kündigen und selbständig machen

Den Job kündigen und endlich selbstständig machen? – So entscheidest Du wie ein Samurai.

Entscheidungen dauern manchmal lange – viel zu lange.

Und im Nachhinein wissen wir, dass wir unserem Bauchgefühl schon viel früher hätten vertrauen können. Insbesondere, wenn es um große Entscheidungen geht, wie zum Beispiel den Job zu kündigen oder eine Partnerschaft zu beenden.

Der erste Schritt ist es, die Entscheidung zu treffen.

Der zweite Schritt ist oft noch viel schwieriger: die notwendigen Handlungen einzuleiten, um die Entscheidung umzusetzen.

Vielleicht hast Du Angst vor einem schwierigen Gespräch und schiebst es auf, obwohl Du innerlich die Entscheidung schon getroffen hast. Vielleicht ist es auch das Gedankenmonster der möglichen negativen Konsequenzen, das Dich starr macht.

Mein persönlicher Schwachpunkt ist es, zu lange zu analysieren, bevor ich entscheide und mein Bauchgefühl vor lauter Analysen zu übertönen. Deshalb hat mich die Regel der Samurai fasziniert, von der mir ein guter Freund vor einiger Zeit erzählte: Entscheiden in sieben Atemzügen.

Damit Du nie wieder das Gefühl hast, stecken zu bleiben, obwohl Du schon alles analysiert hast, und doch eigentlich weißt, was die richtige Entscheidung ist, beschreibt dieser Artikel, wie Du die Regel der Samurai ebenfalls anwenden kannst, ohne eine vorschnelle Entscheidung zu treffen.

Eine schwierige Entscheidung – warum eigentlich?

Warum sind Entscheidungen schwierig?

Entweder, weil sie sehr komplex sind oder weil sie große Veränderungen nach sich ziehen.

Das ist bei der Frage, ob Du Deinen Job kündigen und Dich selbständig machen solltest, sicherlich der Fall.

Um eine Entscheidung treffen zu können, brauchst Du eine gute Entscheidungsgundlage, um diese informiert treffen zu können. Ich würde Dir empfehlen, Dir dafür eine ruhige Umgebung zu suchen und Dir vor allem Zeit zu nehmen.

Mit folgenden Schritten bereitest Du Deine Entscheidung richtig vor:

Plane Zeit ein – vor den sieben Atemzügen.

job kündigen und selbstständig machen?

6 Schritte, um die richtige Entscheidung zu treffen und umzusetzen.

1) Definiere Deinen perfekten Tag

Definiere, wie Dein perfekter Tag aussieht. Damit machst Du Dir vor der Entscheidung noch einmal klar, was Dich glücklich macht.

Wo bist Du an Deinem perfekten Tag? Was tust Du? Mit wem verbringst Du Deine Zeit? Was lernst Du? Wie fühlst Du Dich?

2) Definiere Deine Handlungsalternativen

Überlege Dir zunächst zwischen welchen Handlungsalternativen Du entscheiden kannst. Wenn es viele Alternativen sind, überlege Dir, ob Du einige von vorn herein schon ausschließen kannst. Das kannst Du zum Bespiel tun, in dem Du Deine Mindestkriterien definierst, die erfüllt sein müssen.

Frage Dich auch, ob es noch weitere als die zunächst offensichtlichen Handlungsalternativen gibt.

Ein Beispiel: Anstatt Deinen Job sofort zu kündigen, kann es auch sinnvoll sein zunächst auf Teilzeit umzustellen und die freie Zeit für den ersten Markttest Deiner Idee einzusetzen.

3) Schreibe die Vor- und Nachteile für jede der Alternativen detailliert auf

Schreibe die Pro- und Contra-Argumenten zum Beispiel in Form einer Tabelle detailliert auf. Mache die einzelnen Argumente erfahrbar und für Dich konkret. Welche Themen sind Dir wichtig, wenn Du an Deinen perfekten Tag denkst? Diese sollte Deine Pro- und Contra-Liste mindestens abdecken. Willst Du zum Beispiel mehr Freiheit, mehr Sicherheit, mehr Flexibilität oder mehr Zeit für Dich?

4) Beschreibe für Deine Handlungsalternativen das Best-Case- und das Worst-Case-Szenario und eine Möglichkeit, wie Du aus dem Worst-Case-Szenario wieder herausfindest

Für jeder der Alternativen beschreibst Du das bestmögliche und das schlimmstmögliche Ergebnis. Bei dieser Übung geht es ums Übertreiben und es darf auch gerne komisch und absurd werden. Damit hast Du eine klares Bild darüber, welche Alternative das größte Potentiale oder welche Alternative das größte Risiko birgt.

Für den Worst-Case überlegst Du Dir anschließend, mit welchen Schritten Du Dich wieder aus dem Schlamassel herausziehen könntest, um den heutigen Anfangszustand wiederherzustellen.

Als ich mir damals die Frage gestellt habe, ob ich meinen Job kündigen soll, habe ich mir das absolute Worst-Case-Szenario vorgestellt für den Fall, das alle versuche der Selbständigkeit scheitern und habe mir dramatische Szenen ausgemalt. Im zweiten Schritt wurde mir klar, dass auch der schlimmstmögliche Fall noch nicht dramatisch wäre, weil ich schnell Hilfe von Familie und Freunden bekommen könnte und auch in absehbarer Zeit wieder einen Job finden würde, um mich zu finanzieren.

5) Definiere Dein Sicherheitslevel und überlege Dir, was Du vielleicht verpasst.

Nach der Best-Case und Worst-Case-Übung weißt Du wahrscheinlich schon, zu welcher Alternative Du tendierst. Wenn es darum geht, einen Job zu kündigen, dann steht die Angst vor der Unsicherheit in vielen Fällen der Alternative, Deiner Passion nachzugehen, gegenüber.

Daher wirst Du im nächsten Schritt das für Dich notwendige Sicherheitsniveau definieren. In welchem Fall könntest Du ohne Probleme Deinen Job kündigen und Deiner Geschäftsidee nachgehen? Wahrscheinlich wird die Antwort eine bestimmte Geldmenge sein, die Du brauchst, um für eine bestimmte Zeit versorgt zu sein.

Daneben ist die Sicherheit nur ein Aspekt, denn auch eventuell verpasste Chancen sind zu berücksichtigen. Wenn der Zeitpunkt zum Umsetzen einer eigenen Idee gerade optimal ist, weil ein tolles Team und die Rahmenbedingungen stimmen, dann kann es sinnvoll sein, dem Priorität zu geben, auch bevor das notwendige Geld auf der Seite liegt.

Ich hatte mir damals zwar genau vorgenommen, wie viel ich angespart haben muss, um „entspannt“ nach der Kündigung zu sein. Letztendlich habe ich dann doch früher gekündigt, weil es mich zu viel Energie gekostet hat, gleichzeitig im Job und in der Selbständigkeit zu sein. Und durch den Exit hat sich plötzlich eine neue Geschäftsidee (sunny-office.com) ergeben, die ich sonst nicht gefunden hätte, weil ich meinem Gefühl gefolgt bin und zum Arbeiten in die Sonne geflogen bin.

Wenn Du tendenziell sehr auf Dein Sicherheitsgefühl hörst und kein Risiko eingehst, dann hilft Dir die folgende Übung auch dabei, Dir bewusst zu machen, welche Opportunitätskosten Du hast.

Überlege Dir, wo Du in 5 oder 10 Jahren stehst, wenn Du keine Entscheidung triffst und genau so weitermachst wie bisher. Wer wirst Du sein, wo wirst Du sein und wie wird es Dir gehen, wenn Du vielleicht nicht das verfolgst, was Dich glücklich macht? Wundere Dich nicht, wenn diese Übung Dir die Tränen in die Augen treibt, denn das Gefühl des Bereuens ist sehr stark. Diese Übung ist ebenfalls gut geeignet, wenn Du Gewohnheiten ändern willst und Probleme hast, diese langfristig umzusetzen.

6) Nimm Dir 7 Atemzüge, entscheide und bleib dabei.

Du hast nun eine ausreichende Entscheidungsgrundlage. Nimm kurz Abstand nimm Dir dann einen ruhigen Moment mit einem Vorsatz: eine Entscheidung zu treffen und direkt umzusetzen. Versetze Dich dann emotional in die potentiellen Alternativen hinein und dann entscheide. Konsequent in maximal sieben Atemzügen.

Es ist besser eine Entscheidung zu treffen als keine.

Im ersten Moment wirst Du erleichtert sein über die Entscheidung und direkt danach wird Du sie sehr wahrscheinlich wieder anzweifeln. Das ist ein übliches Muster bei schwierigen Entscheidungen. Steh diese Phase durch, denn nach ein paar Tagen wirst Du nicht mehr an Deinem Entschluss zweifeln.

Welche Techniken haben Dir in der Vergangenheit dabei geholfen, eine Entscheidung zu treffen? Ich freue mich auf Deine Geschichten in den Kommentaren!

 

Bilder: Aditya Rakhman
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Katja ist Unternehmerin und digitaler Nomade. Nach dem BWL-Studium und 5 Jahren in einer Beratung hat sie sich dazu entschieden, selbständig zu arbeiten. Sie genießt es, an Projekten arbeiten zu können, die mit ihren persönlichen Zielen im Einklang stehen, und ortsunabhängig zu sein. Sie ist Co-Founder des Idea Camp und gibt Workshops zum Thema Gründung und Bootstrapping. Daneben hat sie Sunny Office gegründet und organisiert eine Mischung aus Coworking und Unternehmer-WG an schönen Orten im Süden. Sie liebt das Meer, Sprachen, Reisen, Sport und läuft seit 2 Jahren regelmäßig halbe oder ganze Marathons.