geld managen

Wie Du idiotensicher Dein Geld managen kannst

Angesichts der Tatsache, wie sehr unsere wirtschaftliches Leben von Geld bestimmt wird, ist es erstaunlich wie wenig – ABSOLUT FREAKIN GAR NICHTS – ich an meiner Schule über Geld gelernt habe. Selbst an der Uni habe ich alle möglichen Kurven optimiert und volkswirtschaftliche Betrachtungen durchgespielt aber wir haben nie ein Template für ein sinnvolles Geldmanagement auf persönlicher Ebene bekommen. 

Stattdessen habe ich nur immer wieder gehört, wie Banker, die im Investment Banking an den wenigen freien Tagen im Jahr ihr Geld zum Fenster rausgeworfen haben und weiterarbeiten mussten, um sich diesen Lebensstil leisten zu können, obwohl sie sechs-oder siebenstellig verdienen. Es hat sein Ironie. 

2012 habe ich für mich ein Geldmanagement System entdeckt, mit dem ich meine Finanzen tracke und manage. Es ist relativ einfach, direkt und macht mir das Leben einfacher. Das Geldmanagement System was ich letztendlich für mich nutze, ist von Harv Eker. Von Harv mag man halten was man will aber sein Geldmanagement System finde ich ziemlich gut. 

Das System: Das 1×1 des Budgetierens

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Von allen Einnahmen, die ich habe reserviere ich: 

  • 10% als Spenden für Charity: Dieses Geld geht monatlich an gemeinnützige Vereine, unterstützt humanitäre Projekte und wird für wohltätige Zwecke verwendet. Das Schöne daran: 10% für einen guten Zweck abzugeben, ist nie zu viel. Wenn ich nur einen Euro verdiene, dann kann ich 10Cent entbehren. Genauso verpflichtet diese Regel mich aber auch, 1000 Euro zu spenden, wenn ich 10.000 Euro verdiene oder eben 100.000 Euro, wenn ich eine Million verdiene. Ich habe das Gefühl, dass viele wohlhabende Menschen zwar absolut gesehen relativ hohe Beträge für wohltätige Zwecke abgeben, diese Beträge aber prozentual gesehen, nur einen geringen Teil ihres Einkommens ausmachen. Die 10% Regel kann davor bewahren knausrig zu werden, wenn man mal ein besonders gutes Jahr hat ;). 
  • 10% als Rücklagen und Ansparung für größere Ausgabenposten: In diesem Posten habe ich Geld angespart, für Reisen oder teurere Projekte, sollte ich diese mal nicht aus meinen monatlichen Einnahmen bezahlen können, ohne die Regeln meines Geldmanagement Systems auszuhebeln. Beispielsweise könnte ich in diesem Konto auf einen Motorradführerschein, eine Weltreise oder einen Flugschein sparen. Und natürlich eignet sich dieses Konto auch als Sparkonto für Weihnachtsgeschenke. So bist Du im Dezember nicht überrascht, dass zusätzliche Ausgaben auf dich zukommen könnten, wenn Du nicht ausschließlich immaterielles schenken möchtest. 
  • 5% für Bildungsausgaben: Dieses Budget geht entweder in Bücher, Seminare oder andere Investitionen in meine persönliche Weiterentwicklung. Was ich spannend finde, ist dass ich früher gezögert hätte, wenn ich ein 2000 Euro Seminar gesehen hätte das mich interessiert (zum Beispiel zu lernen, wie man eine Blockhütte baut).  
  • 10% für eine „Spaßkasse“: Therme, Massage, ausgiebig Essen gehen oder zu feiern wie ein Rockstar. Dieses Budget ist zum Ausgeben. Es darf nicht länger als 3 Monate angespart werden. Hier geht es darum, dass Du neben Deiner Arbeit auch mal abschaltest und es Dir und anderen gut gehen lässt. So zumindest das Konzept. Idealerweise muss dieses Geld bis zum Monatsende ausgegeben werden ;)
  • 10% für mein Financial Freedom Konto: Dieses Geld wird zurückgelegt. In meinem Fall ist es meine private „Altersvorsorge“. Dieses Konto gibt mir finanziellen Puffer und sollte für mich arbeiten. Das heißt aber auch, dass ich mich damit beschäftigen muss, wie ich es anlege. Aktien? Automatisierbare Geschäftsmodelle? Immobilien? Index-Fonds? Eine Kombination aus allem? Genau wie bei den Spenden für Charity, ist es völlig egal, wie viel Du verdienst oder einnimmst. Wenn Du 10 Euro verdienst, dann legst Du einen davon zurück. Und wenn Du eine Million machst, dann sind Deine Rücklagen eben 100.000 Euro. Der Grundgedanke ist, dass Du zu einem gewissen Zeitpunkt mal von dem Ertrag den dieses Kapital abwirft leben können sollst. Je früher Du mit den Rücklagen beginnst, desto besser.
  • 55% für die Standardausgaben, Miete, Telefon, Versicherungen, Essen und kleinere Ausgaben: Die restlichen 55% gehen für die alltäglichen Ausgaben drauf. Vielleicht gehört bei Dir da auch das auswärts essen dazu. Vielleicht zählst Du das aber auch in Deine Spaßkasse. Das kommt sicherlich auch auf Dein Gesamtbudget an. 

Fallstricke und persönliche Anpassungen

Früher habe ich meine Finanzen immer nur in verschiedenen Ausgabenkategorien verfolgt (beispielsweise was ich für Haushalt ausgebe und was für Bildung), habe mir aber neben meinen Rücklagen und den Spenden die ich monatlich an soziale Projekte abgeführt habe nie Budgets gemacht.

Das ist etwas, das ich erst mit dem Geldmanagement System begonnen habe und ich muss sagen, dass es mir Spaß macht. Vor allem die Spaßkasse hat einen großen praktischen Nutzen. =)

Geld zum (kontrollierten) Verschleudern ohne Gewissensbisse.

Yey.

Das ist vielleicht sogar dann besonders ermunternd, wenn man nicht so viel verdient und trotzdem weiß, dass man es sich für dieses Budget auf jeden Fall gut gehen lassen soll. 

Okay, aber nun erst mal zu den Fallstricken und dann zu meinen Anpassungen.

Fallstrick 1: Geldmanagement in der Beziehung

Ich habe versucht das System mit meiner Ex-Freundin zusammen zu machen. 

Das Experiment war nur mäßig erfolgreich.

Den ersten Monat haben wir noch beide in die Spaßkasse eingezahlt und haben es uns beide gut gehen lassen.

Von ausgiebig essen, über ausgelassen feiern und Thermalbädern war alles mit dabei.

In Monat zwei wurden die Gelder, die in unsere gemeinsame Spaßkasse geworfen hatte irgendwie immer mehr zweckentfremdet…

Und ich habe allein in unsere gemeinsame Spaßkasse eingezahlt. Hmmm….

Das System zu zweit zu machen, macht dann Sinn, wenn beide Seiten Geldmanagment sinnvoll finden und man sich gemeinsam auf das System geeinigt hat.

Jeder kann dann seine eigenen Kassen haben und eine oder mehrere teilt man sich. Und jeder zahlt eben so ein, wie er kann, bzw. seinem Einkommen entsprechend.

Fallstrick 2: Online und Offline Ausgaben

Am Anfang hat mir das tracking meiner Ausgaben Schwierigkeiten bereitet. Vor allem wenn die Ausgaben irgendwann online abgegangen sind, ohne dass ich es direkt gemerkt habe.

Zum Beispiel meine Spendenmitgliedschaft bei Amnesty. Oder meine Telefonrechnung. Oder Rechnungen vom Car-Sharing.

Da ich nicht unbedingt regelmäßig meine Kontoauszüge durchgegangen bin, sind diese Ausgaben manchmal untergegangen, anstatt in meiner Ausgabentabelle zu landen.

Fallstrick 3: Verschiedene Konten

Wenn man versucht seine Finanzen zu budgetieren, dann machte es einem das Leben auch einfacher, wenn man verschiedene Konten hat, auf die man sein Geld packen kann. Wenn man die Konten nur virtuell (also in einer Exceldatei) anlegt aber in der Realität nur ein Girokonto hat, dann fehlt da schnell ein bisschen der Bezug.

Ich habe also eine kleine Weile gebraucht, bis ich die verschiedenen Konten angelegt hatte. Und bis das der Fall war, ging alles noch ein bisschen drunter und drüber. Verschiedene kostenlose Konten anzulegen, war aber letztendlich kein großes Problem.

Inzwischen gibt es so viele Anbieter kostenloser Girokonten und Prepaid-Kreditkarten, dass man eigentlich immer genug Möglichkeiten findet, sein Geld kostenlos zu parken.

Anpassungen und Tweaks

Wie ich schon sagte, habe ich mir das Geldmanagment System ja nicht ausgedacht, sondern es dreist und feist vom “Geld-Guru” Harv Eker übernommen.

In den letzten Monaten habe ich allerdings ein paar Anpassungen gemacht, die für mich mehr Sinn ergeben.

Anpassung 1: Cashflow Check

Neben einem normalen Ausgaben Sheet in das ich eintrage, was ich alles aktiv ausgebe, schaue ich mir jetzt auch einmal monatlich die Cashflows auf meinen Hauptkonten an, um zu schauen, ob ich irgendwelche größeren Einnahmen oder Ausgaben verpasst habe.

Anpassung 2: Financial Freedom vs. Business Development

Harv Eker hat das Thema “Finanzielle Freiheit” für sich entdeckt und pocht darauf, dass man niemals an seinen “Financial Freedom Account” rangeht, sondern dieses Geld “immer für sich arbeiten lässt”.

Nach Harv Ekers Philosophie darf das Geld dieses Kontos nur in automatisierte Geschäftsmodelle investiert werden oder in Aktien oder Immobilien oder ähnliches. Also in Anlagen, die möglichst passives Einkommen ermöglichen.

Ich hingegen nutze einen Teil des Budgets regelmäßig um mir Unterstützung im Marketing zu “kaufen”, also jemanden dafür zu bezahlen, dass er oder sie Marketing Aktivitäten für mich übernimmt. Insbesondere, wenn die dazu geeignet sind, regelmäßige Cash-Flows zu erzeugen. Dabei ist es mir relativ egal, ob die Projeke in die ich investiere schon wirklich passives Einkommen abwerfen oder nicht. Solange mich die Idee begeistert und für mich Sinn macht, bin ich bereit monatlich ein bisschen Geld in die Idee zu stecken.

Ich möchte diesen Mammut Artikel mit einer kurzen Betrachtung des Konzepts der finanziellen Sicherheit abschließen.

Ich halte das Financial Freedom Konto für sehr sinnvoll. Ein paar Monats oder auch Jahresgehälter zurückgelegt und angelegt zu haben, kann einem sicherlich ein behagliches Gefühl geben.

Allerdings denke ich auch, dass es keine Sicherheit dafür gibt, dass das Geld nicht entwertet wird, der Aktienmarkt einbricht oder unser ganzes Geldsystem den Bach runtergeht. Ich will keine Schwarzmalerei betreiben aber so etwas wie Sicherheit gibt es nicht. Alles verändert sich ständig.

Aus dieser Betrachtung schlußfolgere ich, dass “Sicherheit” nicht aus angehäuftem Vermögen kommen kann. Wenn es überhaupt so etwas wie eine gewisse Sicherheit gibt, dann ist es die Fähigkeit einer Person mit ihrem Wissen und Können erneut eine Lebensgrundlage schaffen zu können. Auch wenn sie vorab alles verloren hat.

Wie managst Du dein Geld und was hast Du für Erfahrungen gemacht? 

Bilder: epSos.de und reynermedia
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Thomas unternehmerische Leidenschaft gilt vor allem Social Businesses und Unternehmen mit klarem positivem gesellschaftlichem Impact. Thomas hat verschiedene StartUps mit gegründet und ist für Guts for Change mit dem Fahrrad von Berlin nach Indien geradelt. Er ist immer für Abenteuer und spannende Herausforderungen zu begeistern. Folge Thomas auf Twitter, Facebook oder Google+