Pling* – die erste Crowdfunding-Plattform in Deutschland
Zum Start unserer Best-Practice-Reihe haben wir mit David Holetzeck von TABLE OF VISIONS gesprochen. David hat die Crowdfunding-Plattform pling* mitgegründet. Das große Ziel unseres Blogs ist es, dass Du etwas durch unsere Inhalte lernst. Und was passt da besser als mit Gründern aus der Praxis zu sprechen – und aus ihren Erfolgen und vor allem auch Fehlern zu lernen. Wir orientieren uns dabei an einem „Grundgerüst“ an Fragen, das Du immer in unseren Best-Practice-Interviews wiederfinden wirst. Also, los geht´s!
Hallo David, stelle Dich bitte in zwei Sätzen kurz vor.
Ich bin David Holetzeck (www.david-holetzeck.com), einer der Gründer von TABLE OF VISIONS, einer Agentur für digitale Lösungen. Meine Philosophie: Get it Done!
Erkläre uns in einem Satz, was Ihr macht.
Wir (www.tableofvisions.com) setzen einerseits Websites, Portale oder Apps für Kunden, wie zum Beispiel die Sparkassen-Finanzportal GmbH um, und bauen andererseits eigene Internet basierte Projekte (kleine Startups) wie beispielsweise die Crowdfunding Plattform, pling.de auf.
Wie kam es zu der Idee eine Crowdfunding Plattform zu starten?
Im Jahr 2010 gründeten wir eine der ersten Crowdfunding Plattformen für kreative Projekte in Deutschland. Der Grund: Finanzierungsmittel für kreative Projekte zu bekommen, ist einfach sehr begrenzt in Deutschland. Immer ist eine Finanzierung abhängig von nur wenigen Entscheidern.
Die gleiche Erfahrung hatten wir ein Jahr zuvor gemacht als wir eine Webserie entwickelten und an einem Pitch bei einer großen Sendergruppe teilnahmen. Andere große Produktionshäuser nahmen ebenfalls an dem Pitch teil. Unser Konzept,Trailer und die Kalkulation waren so gut, dass wir in die finale Runde kamen. Wir präsentierten mit Leidenschaft und die Entscheider waren begeistert. Wir gingen als gefühlte Sieger aus der Präsentation. Danach vergingen Wochen…. Auf Nachfragen kamen nie Antworten. Bis heute warten wir auf eine Absage. Wir nutzten unsere Frustration und schauten uns nach Alternativen um. In der USA fanden wir das Thema „Crowdfunding“. Wir waren begeistert von der Idee und so entstand pling.de.
Was ist Euer Hintergrund?
Wir sind beide im Herzen Entrepreneure und haben uns im Studium kennengelernt. Ursprünglich kommen wir aus dem Film- und Fernseh-Bereich.
Mit wie viel Kapital seid ihr bei pling.de gestartet? Habt ihr gebootstrappt?
Wir haben pling mit sehr wenig Geld aufgebaut und das ganze gebootstrappt.
Wie lange hat es gedauert vom Start bis zum ersten Umsatz?
Sechs Monate.
Was waren hilfreiche Tools für euren Start?
Wir haben mit dem damaligen Team Rückstellungs- und / oder Beteiligungsverträge vereinbart. Abgeschaut hatten wir uns das Ganze aus der Film und Fernsehen-Branche in der dieser Prozess üblich ist. David und ich kommen ursprünglich aus dieser Branche. Außerdem haben wir nur dort Geld in die Hand genommen, wo es wirklich nötig war. Somit konnten wir die Ausgaben für den Bau in einem sehr niedrigen Rahmen halten.
Was waren eure größten Marketing Learnings?
Sei authentisch, antworte schnell auf Fragen aus der Community und höre auf das Feedback!
Die Community, und sei sie noch so klein, hilft dir dein Produkt weiter zu verbreiten.
Geld für Marketing ist nur dann wichtig, wenn eine große Masse erreicht werden muss. Am Anfang reicht die Kommunikation über Facebook dem Blog und per Email total aus.
Außerdem sollte man probieren mit neuen Trends wie z.B. Crowdfunding in der Presse genannt zu werden. Damals und auch heute ist Crowdfunding immer noch ein interessantes Thema für Journalisten.
Hattet ihr nennenswerte PR oder Partnerschaften und wie habt ihr den Kontakt hergestellt?
Mit pling.de waren wir in allen relevanten Medien u.a. auf ZDF, RTL, in der Bild-Zeitung, SZ, FAZ, diverse Blogs uvm. Wir haben gemeinsam mit einer handvoll anderen Plattformen das Thema Crowdfunding in Deutschland etabliert. Darüber hinaus haben wir als einzige Plattform in Deutschland eine besondere Lösung mit Paypal entwickelt. Bei uns fließt das Geld erst, wenn ein Projekt wirklich erfolgreich finanziert wurde.
Auch sind wir einige spannende Kooperation eingegangen u.a. mit der Kunsthochschule Berlin Weißensee oder der Medienakademie Berlin. Fast alle Projekt dieser Kooperationspartner wurden erfolgreich finanziert.
Welche Fehler habt ihr gemacht bzw. was war euer größtes Learning?
[Tweet „Ich denke, dass Fehler sehr wichtig sind.“]
Nur so kann man wirklich herausfinden, ob etwas funktioniert oder nicht. Also ein klares – “Ja, wir haben Fehler gemacht!”. Jedoch haben wir Fehler nie ein zweites Mal gemacht :-) Durch Fehler hat sich die Plattform weiterentwickelt. Wir haben sehr stark auf die Community gehört und geschaut, dass wir die Bedürfnisse der Community befriedigen. Ein wichtiger Aspekt war sicher, dass Auto-Emails extrem wichtig sind für eine Plattform. Nur durch die Kommunikation der Plattform mit dem User kommt dieser auch immer wieder gern zurück. Ein Feature was sicher früher hätte eingebaut werden müssen. Dies ist nur ein kleines Beispiel, was man für Learnings bei der Entwicklung eines Portals durchmacht.
Wie hast du Dich persönlich durch Deine Gründung weiterentwickelt?
Mein Partner und ich hatten von Anfang an einen anderen Ansatz. Wir haben auf der einen Seite das Agenturgeschäft, welches uns ein Grundrauschen bringt und auf der anderen Seite Projekte, die wir entwickeln. Somit konnten wir pling.de quer finanzieren und ohne Investoren in Ruhe aufbauen und entwickeln. Das wir mit unserem ersten Projekt soviel Erfolg hatten, zeigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die oben angesprochenen Learnings nutzen wir für neue Projekte, um die Prozesse immer effektiver zu gestalten.
Gibt es etwas, was Du jungen Gründern mit auf den Weg geben würdest?
[Tweet „GET IT DONE!“]Viele Gründer schwelgen in Ideen oder in Aktionismus bekomme jedoch nie Ihr Projekt fertig. Macht es fertig und verbessert es danach!
Und solltet Ihr eine gute Idee haben, dann kommt gerne zu uns. Wir entwickeln auch mit Partnern gemeinsam Projekte.
Mittlerweile gibt es ja einige Player auf dem Markt. Wie seht ihr die Entwicklung von Crowdfunding in Deutschland?
Wir glauben das Crowdfunding sich immer weiter etablieren wird. Auch in Zukunft wird diese Art Dinge zu finanzieren ein wichtiges Instrument sein. Insbesondere White Label Solutions (http://crowdfundingwhitelabel.com/) wie unsere und Crowdinvesting wird in Deutschland gut funktionieren.
Wie geht es für euch weiter, was sind eure nächsten Ziele?
Wir wollen weiter unseren eigenen Weg gehen und auch in Zukunft mit unseren Projekten neue Trends in Deutschland etablieren. Momentan haben wir einige neue Startups aufgebaut und sind gerade dabei diese zu etablieren.
Foto: Rocío Lara
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