Bootstrapping rocks! - Best Practice mit Fabian Westerheide

Bootstrapping rocks! – Best Practice mit Fabian Westerheide

Warum Bootstrapping rockt – ich habe einen Bootstrapping-Fan getroffen. 

Hey ho! Ben hier!

Vor einiger Zeit schon habe ich mich mit Fabian Westerheide zum Lunchen getroffen. Fabian Westerheide ist bekennender Bootstrapping-Fan und Gründer von Wunsch-Brautkleid. Ich habe Fabian als einen sehr reflektierten und hart arbeitenden Gründer mit einem klaren Ziel kennengelernt, der gleichzeitig auch immer wieder über den Tellerrand schaut und auf bootstrapping.me seine Erfahrungen mit Gründungsbegeisterten teilt. Ein Interview, das wirklich Spaß gemacht hat und aus dem ich definitiv wieder mal etwas mitgenommen habe.

Im Vorfeld dieses Interviews hast Du Dich als Bootstrapping-Fan geoutet – warum bist Du ein Fan von Bootstrapping?

Weil ich Preuße bin ;-) Nein, quatsch, Bootstrapping-Fan bin ich vor allem aus drei Gründen:

1. Deine eigene Kohle 

Wenn du bootstrappst musst Du mit Deinem Geld so umgehen, als wenn es Dein eigenes wäre. Nur wenn Du Dein eigenes Geld aufs Spiel setzt überlegst Du Dir jedes Mal, ob es sich wirklich lohnt, diesen Betrag auszugeben.

2. Freiheit 

Bootstrapping bedeutet für mich Unabhängigkeit und Freiheit. Nur wenn Du Dein eigener finanzieller Herr bist, kannst Du wirklich frei entscheiden.

3. Keiner redet Dir rein 

Wenn Du bootstrappst kann Dir keiner (kein Investor oder Angel) reinreden und Du bist voll verantwortlich für alles was Du tust und umsetzt.

Kurz: [Tweet „Wer bootstrappt, der ist bereit sich selbst zu opfern.“]

Welche Erfahrungen hast Du schon mit Bootstrapping gemacht?

Wir haben Wunsch-Brautkleid.de am Anfang gebootstrappt. Dann haben wir irgendwann Geld eingesammelt, um schneller wachsen zu können. Wir haben zum Beispiel gerade in den USA gelauncht.

Wie kam es zu der Idee und was waren Deine ersten Steps?

Ich habe mit Michael zusammen ein paar Ideen durchgespielt. An einem der Abende wo wir zusammen saßen, schickte mir meine Schwester ein Foto per WhatsApp.

Es war ein oranges Brautkleid und ich fragte sie: „Schwesterchen, wofür das Hochzeitskleid? Hättest du einen Mann, wüsste ich das hoffentlich“.

Ihre Antwort war einfach „Der Mann ist mir egal, Hauptsache DIESES Kleid muss es sein“. Wir begriffen an diesem Abend, dass Frauen total auf Brautmoden stehen. Anschließend fanden wir heraus, dass es noch kein gutes Angebot für das Suche, Entdecken und Kaufen von Brautkleidern gibt.

Ich finde das Thema Hochzeit und Brautkleider wahnsinnig spannend. Besonders für die Frauen ist es ein sehr emotionales Thema. In der Zeit vor der Hochzeit dreht sich alles nur um das perfekte Kleid.

Aus diesen und anderen Motiven heraus ist schließlich Wunsch-Brautkleid.de entstanden.

Euch gibt es jetzt seit einem Jahr – Wie ist der Stand der Dinge?

Wir arbeiten hart sind aber immer noch ein Stück vom break even entfernt.

Derzeit entwickeln wir uns zu einem virtuellen Hochzeitsplaner, welcher den Frauen hilft die perfekte Hochzeit zu organisieren.

Anfangs beraten wir unsere Kundinnen, wo diese das richtige Kleid für den möglichen Preis finden. Anschließend helfen wir ihnen auch bei weiteren organisatorischen Herausforderungen. Am Ende kann eine verlobte Frau mit unserer Hilfe ihre Hochzeit schneller und deutlich günstiger organisieren.

Du warst auch vorher schon in der Startup-Szene unterwegs, richtig? Wo hast Du Dir Deine Skills zusammengesammelt?

Angefangen habe ich als Praktikant bei Team Europe vor einigen Jahren und habe dort erste Gründungen begleitet.

Nach meinem Studium stieg ich erneut bei Team Europe ein, half bei der Gründung von DeliveryHero und baute Point Nine Capital mit auf. Dort habe ich viel über Startups gelernt und weiß heute ungefähr, was funktioniert und was nicht.

Kann man Gründen lernen, was meinst Du? Was würdest Du einem jungen Gründungsinteressierten raten? Uni – oder doch lieber ein eigenes Projekt starten? Oder ein Praktikum machen?

Gute Frage. Ich glaube im Endeffekt sind es vor allem wieder drei Dinge, die wichtig sind:

1. Operative Erfahrungen

2. Geld 

Dein eigenes Geld. Denn das ist genau wofür Bootstrapping steht. Du hängst mit Deinem eigenen Geld drin – und versucht auch daher dein Business mit so wenig Geld wie möglich aufzubauen bzw. zu validieren.

3. Dein Netzwerk

Die operativen Erfahrungen helfen dir bei der Umsetzung deiner Idee. Je mehr du bereits gelernt hast, desto weniger Fehler machst du während deiner Gründung. Fehler sind nicht schlimm, dies hängt von der Konkurrenz ab. Bist du alleine im Markt, hast du Zeit für Fehler. Doch gibt es gut finanzierte Wettbewerber, wird dir Unerfahrenheit selten verziehen.

Geld ist ebenso wichtig, denn es ist der Brennstoff für dein Unternehmen. Ohne Finanzierung (Bootstrapping, Angels, Crowdfunding oder VCs) bist du gehemmt, traust dich nicht zu investieren und denkst nicht in großen Dimensionen.

Dein Netzwerk ist ebenso wichtig. Ohne Netzwerk findest du keine Mitarbeiter, kein Büro, keine Investoren. Sicherlich geht es auch ohne Netzwerk, doch dann brauchst du viel länger. Und Zeit hast du keine am Anfang. Geschwindigkeit ist super wichtig, besonders der Fokus auf das Startup. Dein Netzwerk hilft dir dich zu fokussieren und weniger Zeit zu verlieren.

Wie geht es weiter für Dich? Was sind Deine Ziele für das nächste Jahr?

Ich werde in 2014 unsere Firma weiter ausbauen. Wir haben in 2013 viel über den Markt und Kunden gelernt. Wir haben zahlreiche Probleme gelöst und andere entdeckt.

Nächstes Jahr geht es darum, die Firma auf die nächste Stufe zu heben. Konkret bedeutet es, dass wir nicht nur organisch wachsen wollen, sondern auch die Profitabilität anstreben.

Gleichzeitig darf man als Gründer nie sein Privatleben vernachlässigen.

Gerne nennen wir unsere Firma als Entschuldigung. Daher nehme ich mir fest vor, mehr Zeit mit meiner Familie und engen Freunden zu verbringen.

Auch würde ich gerne mich persönlich weiterbilden und habe da ein paar kleine Projekte im Auge.  

Lieben Dank für das Interview, Fabian! =)

Foto: ^ Missi ^

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Ben ist der für den Dampf sorgt und dafür, dass Du immer coole Inhalte bekommst. Er ist super gerne unterwegs, lernt gerade surfen, entdeckt Yoga für sich und liest mindestens ein Buch pro Woche. Ben startet gerne Projekte in kürzester Zeit und hat sich gerade vor allem dem Bloggen verschrieben. Mit seinem Blog Anti-Uni.com setzt er sich für individuelle Bildung ein und hilft außergewöhnlichen jungen Menschen "ihr Ding" zu finden. Außerdem gibt Ben Seminare und Coachings zum Thema Produktivität. Folge Ben auf twitter, facebook oder linkedin!