Vom IdeaCamp zu 5000 € Umsatz und ab ins Chaos
Learnings 2013 – vom IdeaCamp über 5000 € Umsatz ins Chaos und wieder raus!
Hey ho! Ben hier – heute wird zum ersten Mal ein IdeaCamp-Alumni über seine Erfahrungen nach dem IdeaCamp berichten. Jonathan hat das letzte IdeaCamp gewonnen und danach in 3 Monaten immerhin über 5000 € Umsatz mit seinem Business gemacht. Ich schätze ihn persönlich sehr und jedes Treffen mit ihm bringt mich irgendwie weiter.
Heute teilt er seine Learnings aus der Startphase von meinplattenvertrag.de mit Dir. Enjoy! =)
Hallo liebe Leserinnen und Leser,
seit ich meinplattenvertrag.de bei den Startup Games Ende August 2013 ins Rennen geschickt habe ist viel passiert.
In meinem letzten Interview mit Ben beschreibe ich wie ich die Idee in „Bootstrapping Manier“ entwickelt und einen ersten Markttest durchgeführt habe.
In diesem Artikel hier möchte ich dir einen tieferen Einblick in die weitere Entwicklung meiner Gründung inkl. einigen Höhen und Tiefen ermöglichen, von denen ich glaube, dass sie für dich – egal in welcher Gründungsphase du dich befindestn- genauso interessant oder inspirierend sein können.
Wie du vielleicht weißt habe ich beim letzten IdeaCamp mitgemacht und in den Kategorien Marketing und Profit gewonnen.
Das war ein ziemlich cooler Start – der dazu noch einige echt gute Presseveröffentlichungen eingebracht hat. (u.A. Starting Up Magazin, im Startup Scanner auf Gründerszene.de und diverse Musiker-Fachmagazine wie Musikmarkt.de, recording.de, Sound & Recording Magazin usw.)
Doch nachdem die Startup Games zu Ende waren und der erste kleine Markttest abgeschlossen war, ging für mich der eigentliche Markttest erst richtig los. Zu testen gab es nämlich einiges. Ich wollte z.B. weiter herausfinden wie meine Idee der Zielgruppe gefällt, welches Feedback sie geben und ob bzw. in welchem Umfang sie bereit waren dafür Geld auszugeben und das ganze Traffic/Conversion Rate Thema uvm.
Und ich wollte auch wissen wie und ob meine ausgewählten „Komponenten“ miteinander harmonieren und ob das Ganze auch so funktioniert wie ich mir das vorstelle.
Mit dem Ziel, das Unternehmen weitestgehend unabhängig von meiner Person zu organisieren.
(So schön das ist, wenn man nicht „operativ tätig“ ist hier eine eher trauriges Learning aus meinem Münchener Musikunternehmen: Denn wenn man nicht mehr im Tagesgeschäft tätig ist, fallen zwar viele Aufgaben weg – aber man verpasst dadurch auch die tollen, unglaublich coolen Momente, Erfolge usw.
Dann schaut man in die eigene Firma und denkt: Cool, geile Sache. Sieht aber nur das Ergebnis – die anderen (die Kollegen, Co-Gründer usw.) feiern das Gefühl, das Erlebnis und die Erinnerung damit…)
Man grenzt sich also oft nicht nur vom Tagesgeschäft ab, sondern manchmal auch vom ganzen Team…
Aber nun weiter hier: Auf und Ab
Nachdem auch die Fachpresse von meinem Startup berichtet hat (Auf 2 ganzen DIN A 4 Seiten im Sound & Recording Magazin!!! Sowie im Branchenfachmagazin Musikmarkt.de) und ich zusammen mit meiner AdWords-Agentur eine echt gute Google-Kampagne aufgezogen hatte trudelten weiter die ersten Kundenanfragen und Buchungen ein.
Insgesamt knapp über 10 Buchungen mit durchschnittlich 525 Euro „Warenkorb“ bis Weihnachten 2013. Nicht schlecht für den Start.
Über 5.000 € in 3 Monaten – für mich der Beweis, dass meine Idee – wenn auch nur grob-funktioniert.
Proof of Concept quasi. Was ein cooles Gefühl!
Doch mit jedem Kunden und mit jeder Anfrage wuchs das Chaos gleich mit.
Nicht nur organisatorisch (ich bin eine riesen Organisations-Niete) sondern vor allem geistig/mental/gedanklich.
Plötzlich waren überall Deadlines für die gebuchten Künstler-Promotion, Follow-ups bei Kunden die noch unentschlossen sind, Rechnungen schreiben, Geldeingänge überwachen, Zahlungserinnerungen und vor allem die lästigen Zahlungsausfälle unprofessioneller Kunden, 1. Und 2. Mahnungen zu schreiben und nach zu verfolgen und natürlich musste/wollte ich weiter Kunden gewinnen um an Fahrt aufzunehmen.
Kunden-und Kooperationsanfragen flogen nur so durchs digitale Postfach umher ohne dass ich manchmal richtig wusste worum es eigentlich in der eMail ging.
Ein kurzer Blick in die Mail-Historie: „Ahja, dies und das, blabla…“ Als Konsequenz habe ich angefangen Textvorlagen anzufertigen und FAQs auf die Webseite zu installieren, auf diese Weise konnte ich viele (nicht alle!) Mails per „Copy&Paste“ beantworten und auf FAQs verweisen – und nur noch spezifische Änderungen bearbeiten.
Das war zwar sehr effektiv, aber trotzdem furchtbar langweilig. Heute könnte theoretisch ein Affe meine Mails beantworten. ;)
Je größer dieser organisatorische Aufwand wurde, desto mehr verlor ich die Lust am Projekt. Und das schon nach so kurzer Zeit.
Dazu muss man wissen, dass ich gar nicht gut bin in Admin-Aufgaben. Sie interessieren mich nicht einmal und deshalb tue ich mich auch schwer in der Ausführung.
Markttest in Business transformieren / Prozesse erstellen und aufbauen – Rooting Framework
Der Grund für mein „Struggle“ ist mir bekannt. Ich hab an alles gedacht: Idee, Produkt, Bezugsquellen, Software usw.
Nur eines hab ich vergessen: Das ich den ganzen Kram selbst erledigen muss. Typischer „Selbstständiger“-Fehler könnte man sagen. Doch wenn ich Aufgaben abgeben will, ist es hilfreich wenn ich die Aufgaben zumindest kenne und weiß, was zu tun ist und wie ich es gerne hätte bzw. wie ich es vorgesehen hab. Irgendwie muss ich diejenigen ja anleiten, die das nachher machen sollen.
Was mir also fehlt ist ein Management-Team, welches das oben genannte kann und will. Ich mache mich auf die Suche – und gehe für 2 Wochen nur noch von 16-18 Uhr in mein E-Mail-Postfach, stöpsel mein Telefon aus und lasse mein Handy zuhause. Ich suche nach Management-Partnern
(PS: Wie findet man die? Da kannst du nämlich lange googeln…)
Learning: Wenn du potentielle Management-Teams triffst – verkneif´ dir deinen Frust!
Keiner will deinen Job/Auftrag mit guten Aussichten auf Frustration abnehmen.
Management-Teams wollen auch coole Jobs machen. Und den sollen sie auch bekommen. Sie können ja nichts dafür, dass ich unfähig war das Tagesgeschäft zu bewältigen und deshalb frustriert bin.
Außerdem: Wer will schon so einen frustrierten Partner/Chef/Auftraggeber. Da würde ich auch ablehnen. Und das haben sie auch meistens gemacht.
Ganz nebenbei hat mich Thomas Jakel darauf gebracht – (ohne dass er´s weiß. ;)) Ich hab ihm auf der Weihnachtsfeier im Loft von meinem Dilemma und Frust erzählt und gefragt ob er das nicht machen kann/will.
Er meinte sinngemäß nur: „HAHAHA, du willst also dass ich einen Job mache, der dich sowas von abnervt? Nein Danke!“.
Da war´s mir dann plötzlich sonnenklar, wie ich den künftigen Management-Admins das Ganze verkaufen muss… ;) Und was noch viel wichtiger ist: Wie ich es mir selbst wieder verkaufen muss. Nämlich positiv und nach Vorne gerichtet.
Man sollte Aufgaben abgeben, weil es Sinn macht – nicht weil man sie unbedingt los haben will….
Bild: notsogoodphotography
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