Schnelles Wachstum – So gehst Du damit um
Jeden Tag werden hunderte Startups gegründet, und natürlich erhofft sich jeder Gründer den großen Erfolg mit seinem Unternehmen.
Stehen der Name und die Geschäftsidee, geht es als nächstes um die Finanzierung. Hier gibt es verschiedene Modelle, von der Selbstfinanzierung, über Fremdkapital bis hin zum Crowdfunding. Ist diese Hürde ebenfalls genommen und Dein Startup auf dem Weg zu einem erfolgreichen Unternehmen, kommen allerdings viele neue Herausforderungen auf Dich zu.
Welche das sind, und wie Du damit am besten umgehst, erfährst Du hier.
Bootstrapping vs. Venture Capital
Beim Bootstrapping finanzierst Du Deine Geschäftsidee ganz ohne fremdes Startkapital, sondern nur mit Geld aus Deiner eigenen Tasche. Der Begriff kommt aus dem Angelsächsischen; „to bootstrap“ bedeutet dabei so viel wie „sich selbst helfen“.
Am anderen Ende der Skala steht das Venture Capital als Form der Fremdfinanzierung. Dabei holst Du Dir finanzielle Unterstützung durch Investoren ins Unternehmen. Schon seit vielen Jahren werden so vor allem Technik-basierte Neugründungen unterstützt. Je nach Entwicklungsstufe Deines Unternehmens kann die Höhe der Finanzierung unterschiedlich ausfallen. Die Monetarisierung durch Venture Capital gibt sowohl Planungs- als auch Finanzierungssicherheit. Gleichzeitig wird durch das höhere Kapital das Wachstum stark vorangetrieben.
Neben der finanziellen Hilfe unterstützen die Geldgeber idealerweise auch mit ihrem Know-How und ihrem Kontaktnetzwerk die Weiterentwicklung Deines Unternehmens.
Venture Capital – und was kommt dann?
Mit Venture Capital kommst Du also schnell an genügend Kapital um Dein Projekt zu finanzieren. Anders als bei einem Bankkredit fallen zudem keine Tilgungsraten und Zinsen an. Jedoch gibt es seitens der Geldgeber oft hohe Anforderungen an Dich, um überhaupt für diese Art der Finanzierung in Frage zu kommen. Es verlangt also eine gute Vorbereitung, bevor man in Verhandlungen mit Venture Capital Firmen tritt. Dabei ist es auch entscheidend, in welchem Bereich dein Unternehmen tätig ist. Für jedes Feld gibt es andere VC-Unternehmen, die sich auf diesen Bereich spezialisiert haben. Ein genauer Blick auf mögliche Investitionspartner ist also unbedingt erforderlich.
Im Gegenzug für die Investitionssumme erhalten die Investoren in den meisten Fällen Anteile an Deinem Unternehmen, und somit auch ein Mitspracherecht bei Entscheidungen. Der Erfolg drückt sich dann zwar vor allem im Wachstum aus – doch schnelles Wachstum bedeutet auch mehr Leistungsdruck für Dein Unternehmen. Außerdem beschleunigen sich Prozesse massiv und man muss an sehr viele Dinge gleichzeitig denken.
Das Team zählt
Mit dem Wachstum steigen die Anfragen und damit die Aufgaben, die Dein Team zu bewältigen hat. Um diesem Wachstum gerecht zu werden, gilt es rechtzeitig neue Mitarbeiter einzustellen.
Je nachdem, wie schnell Dein Unternehmen wächst, kann es sein, dass wöchentlich neue Mitarbeiter hinzukommen. Zudem ändern sich besonders in den ersten Wachstumsphasen ständig die Strukturen und Arbeitsabläufe. Bei der steigenden Mitarbeiterzahl ist es wichtig, sowohl die operativen als auch die organisatorischen Prozesse immer wieder zu überdenken, und an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Häufig bedeutet dies dann, dass es keine vordefinierten Aufgaben gibt und man jeden Tag vor neuen Herausforderungen steht.
Wächst das Unternehmen schnell und es werden viele Mitarbeiter eingestellt, stellt das Dein Startup zum Beispiel auch vor ein räumliches Problem. Wo sollen all die Mitarbeiter untergebracht werden? Die Reisesuchmaschine GoEuro stellte sich im vergangenen Jahr mehrmals dieser Herausforderung: Das Startup wuchs in nur einem Jahr von ursprünglich fünf Mitarbeiten auf derzeit 70 Teammitglieder, und wechselte im Zuge dieser Vergrößerung im selben Zeitraum dreimal die Büroräume.
Um mit etablierten und – häufig besser zahlenden – Unternehmen im Kampf um Nachwuchs bestehen zu können, ist es vor allem wichtig zu Networken. Das Kontaktnetzwerk einer Venture Capital Firma kann dabei sehr nützlich sein. Außerdem gibt es spezielle Startup- und Networkingveranstaltungen sowie Workshops.
Auf diesen Events bekommst Du nicht nur sehr viel Inspiration von anderen Startups, sondern lernst auch viele Einflussnehmer der Szene kennen.
Bei den verschiedenen Netzwerk-Veranstaltungen triffst Du aber auch auf viele motivierte und gleichgesinnte Leute, die immer nach neuen Herausforderungen suchen. Natürlich bieten auch professionelle soziale Netzwerke wie Xing oder LinkedIn eine Plattform, um geeignete Mitarbeiter zu finden. Das Internet hilft mit speziellen Portalen auch beim Finden von Mitgründern.
Mitarbeiter sollten flexibel sein
Ein gut funktionierendes Mitarbeiterteam ist die Grundlage eines erfolgreichen Startups.
Vor allem am Anfang brauchst Du Allrounder, die überall mit anpacken. Die Mitarbeiter sollten daher flexibel sein. Sie müssen bereit sein, sich in noch nicht vordefinierte Prozesse einzuarbeiten, und diese mitzugestalten. Dabei zählen weniger Titel oder Auszeichnungen, als die tatsächlichen Eigenschaften und vor allem die Einstellung des Mitarbeiters. Denn nicht umsonst heißt es im Englischen “Hire for attitude, train for skills.”
Wenn man einen Wachstumsplan erarbeitet hat, ist es häufig aber sinnvoll, ein professionelles HR-Team aufzubauen, oder auszulagern, um genug passende Mitarbeiter für Seniorpositionen zu finden.
Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Miteinander ist die Kommunikation. Besonders wenn die Firma wächst, und sich Teams und Grüppchen bilden, ist es wichtig eine offene Kommunikation zu forcieren und respektvoll miteinander umzugehen. Dieser Aspekt wird häufig unterschätzt und kann zu Unmut im Team führen, wenn nicht richtig kommuniziert wird. Auch wenn die Zeit knapp ist und wichtige Aufgaben auf Dich und Dein Team warten, solltet ihr Wert auf gute Kommunikation legen.
Arbeitsumfeld und Atmosphäre
Häufig starten Startups zu Hause oder in sogenannten Co-Working Spaces. Hier teilen sich mehrere Unternehmen gemeinsame Büroräume. In späteren Entwicklungsphasen wird es notwendig sein, dass Du Dich auf die Suche nach eigenen Büroräume machst. Bei der Suche solltest Du auch die Anforderungen der Teams berücksichtigen. Ein einmaliges Beispiel bildet das Musik-Startup Soundcloud.
Vor ein paar Monaten zog das Unternehmen mit 150 Mitarbeitern in die Factory Berlin ein, ein Gebäudekomplex, in dem auch andere Startups ihre Büroräume haben. Die Räume von Soundcloud wurden umgestaltet, um den Mitarbeitern das bestmögliche Arbeitsumfeld zu bieten. Zudem fördert die Factory Berlin den Ideenaustausch zwischen den einzelnen Unternehmen.
Noch wichtiger für die Mitarbeiterbindung ist aber die Arbeitsatmosphäre. Gerade zu Beginn, aber auch später, helfen dabei regelmäßige Teamevents, Vertrauen unter den Mitarbeitern zu schaffen und ein gemeinsames Teamgefühl zu fördern. Auch die Büroausstattung spielt hierbei eine wichtige Rolle. Auch wenn sie Anfangs nicht perfekt sein wird, helfen schon Kleinigkeiten dabei, eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen – Denn Du und Deine Mitarbeiter werden viel Zeit miteinander im Büro verbringen. Aufmerksamkeiten wie Wasser und andere Getränke, kleine Snacks oder frisches Obst tragen zu einer positiven Stimmung bei.
Das Investment muss sich rechnen
Nimmt man ein Fremdinvestment in Anspruch, sollte man sich immer bewusst sein, dass der Druck Erfolge vorweisen zu können, stark das Arbeitsleben bestimmt. Um neue Nutzerzahlen und Umsätze zu erzielen, sind Marketingmaßnahmen entscheidend. Eine relative neue Möglichkeit bietet hierfür übrigens die Zusammenarbeit mit Fernsehunternehmen. Für das Ausstrahlen von Werbespots werden im Gegenzug Unternehmensteile abgegeben. Beispiele für diese Form der Unterstützung sind zum Beispiel das Online-Fitnessstudio Gymondo und das Hotelvergleichsportal Discavo.
Fazit
Die Arbeit in einem Startup ist alles andere als langweilig. Jeden Tag kommen abwechslungsreiche und unerwartete Aufgaben und Herausforderungen auf einen zu, und man kann sich in vielen unterschiedlichen Bereichen einbringen. Doch auch der Segen des „schnellen Geldes“ mit Hilfe von Venture Capital stellt das Unternehmen immer wieder vor neue Aufgaben.
Dann erst beginnt die eigentliche Arbeit und das Scaling des Unternehmens. Es gilt, nicht nur das eigene Team, sondern auch die Investitionspartner und Kunden an das Unternehmen zu binden und davon zu begeistern.
Bild: https://www.flickr.com/photos/dierken/948171048/
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Gastautor
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