Wer gründet erfolgreicher – Philippinische Straßenkinder oder wir?
Stell Dir vor Du verlierst morgen Deinen Job oder Dein Business, verlierst Dein Haus, verlierst Deine Kleidung und auch sonst alles was Dir wichtig ist.
Stell Dir nun auch vor Du hast keinen Schulabschluss, keinen Uniabschluss und keine Kontakte, über die Du schnell einen Job bekommen könntest.
Dazu hast Du auch keine Freunde, die Dich finanziell unterstützen und auch der Staat weigert sich. Du stehst auf einmal wieder bei Null.
Du musst irgendwie zu Geld oder Essen kommen, um zu überleben. Das Sicherheitsnetz ist auf einmal weggefallen und Du bist auf Dich allein gestellt.
Was tust Du nun?
Viele Menschen und ich vielleicht auch, wären zunächst einmal paralysiert.
Zunächst einmal würden sie weinen, jammern, ihr Leid auf Facebook und in der wahren Welt klagen. Dann würden sie Hilfe vom Staat einfordern und erwarten, dass dieser ihnen einen Lebensstil ermöglicht, der dem Alten entspricht.
Sie würden alles tun, um ihre Situation zu verbessern, aber sie würden oft keine wirklichen Schritte unternehmen selbst wieder aus dem Schlamassel rauszukommen, indem sie eigene Verantwortung für ihr Leben übernehmen.
Es ist immer einfacher Hilfe von Anderen einzufordern. Zu erwarten, dass diese es schon wieder für einen regeln werden, bis man wieder die Sicherheit eines gut gefüllten Kontos hat, eine eigene Wohnung, einen sicheren Job.
Eigenverantwortung – Der goldene Weg zum Erfolg
Nun bin ich seit einiger Zeit auf den Philippinen und hier befinden sich sehr viele Erwachsene, aber auch Kinder genau in der oben beschriebenen Situation.
Sie haben nichts, bekommen keine Hilfe vom Staat, auch greift ihnen niemand sonst unter die Arme, aber sie erwarten das auch nicht. Stattdessen nehmen sie die Verantwortung für ihr junges Leben in ihre eigenen zwei Hände.
Was ich hier auf den Straßen beobachten konnte, ist ein Geschäftssinn, der seinesgleichen sucht. Kleine Kinder machen hier die verschiedensten Geschäfte und sind eigentlich nie auf nur eine Sache beschränkt. Sie suchen nach Möglichkeiten zu überleben und zu Geld zu kommen und sind dabei teilweise komplett auf sich alleine gestellt. Dadurch sind sie im Erkennen von Möglichkeiten und Chancen viel trainierter und dadurch besser, als wir es sind.
Das heißt, nicht selten verkaufen kleine Kinder Obst am Stand ihrer Eltern, bieten sich aber gleichzeitig für Touristen als Stadtführer an, gehen am Abend noch fischen für die Familie oder machen sonst verschiedene Dinge, um zu einen zusätzlichen Einkommen zu gelangen.
Wie aus einem Kellner ein Immobilienmakler wird
Ein Taxifahrer hier ist nie einfach nur Taxifahrer, sondern auch gleichzeitig immer Verkäufer. Er verkauft Dir das Hotel in dem er eine Kommission erhält, er preist Dir Touren in der Umgebung an, wo er Dich entweder selbst hinfährt oder Dich weitervermittelt, er überzeugt Dich, dass Du eine lokale Handykarte brauchst und hat auch sonst alles im Petto, was ein Tourist brauchen könnte.
Auch mit einem Kellner in einem Restaurant sind wir vor kurzem ins Gespräch gekommen. Als Erstes wollte er wissen, ob wir etwas brauchen würden. Als wir ihm erzählt haben, wir seien auf der Suche nach einer Wohnung, hat er uns am nächsten Tag fünf Besichtigungen organisiert und diese mit uns zusammen gemacht.
Aus einem Kellner ist also innerhalb von Sekunden ein Immobilien-Makler geworden. Ich habe ich danach gefragt wie viel Provision er erhält und es waren bis zu fünf Prozent. Das heißt durch die Vermittlung einer Wohnung für zwei Monate kann er bestimmt einen halben Monatsverdienst hinzu verdienen. Das ist doch mal Geschäftssinn.
Deutschland sollte Geschäftssinn in der Schule lehren
Wir in Deutschland sehen uns als entwickelt an, wir nennen ein Kind mit geringer Schulbildung ungebildet oder unerfahren und bilden uns ein wir könnten ein Geschäft deutlich besser führen und aufbauen als ein Kind auf den Philippinen.
Ich sage, wenn jeder Einzelne von uns nur halb von viel Geschäftssinn hätte, wie jedes Straßenkind in Cebu, dann wäre Deutschland mit Abstand das innovativste Land der Erde.
Dann würden jeden Tag Businesses aus dem Boden sprießen und wir würden Wachstumsraten erzielen, wie vielleicht mal nach dem Krieg.
Und das nicht einmal, sondern für viele Jahre. Oftmals haben wir sicherlich einen Vorteil im Ausbau von Ideen, beim Endecken, Starten und Umsetzen hinken wir jedoch sehr hinterher.
Was aber hindert Dich und mich daran genau so zu denken, wie ein Kind hier auf den Philippinen?
Warum machen die Menschen auf den Philippinen so viel aus ihren Möglichkeiten?
Zunächst einmal hat es mit Sicherheit damit zu tun, dass viele Kinder auf den Philippinen von Anfang an Geld verdienen mussten, um überleben zu können. Das heißt ohne Geld zu verdienen, wären einige keine fünf Jahre alt geworden. Auch glaube ich, dass das Streben nach Verbesserung hier viel stärker ist, als im entwickelten Deutschland. Jeder will hier nach oben kommen und sein Leben verbessern, da sie täglich erleben, wie es ganz unten ist.
Wie Du Geschäftssinn lernen kannst
Ich glaube aber auch, dass wir Geschäftssinn lernen können. Ich glaube wir können uns diesen antrainieren, es ist jedoch ein längerer Prozess und es erfordert ein bisschen Training. Wir können unserem Gehirn Kreativität und Geschäftssinn lernen lassen, indem wir es dahingehend trainieren. Indem wir täglich ein paar Minuten reservieren, in denen wir üben.
Dabei kannst Du durch die Stadt laufen und versuche aus allen was Du siehst Geld zu machen.
Lies die Zeitung und mache aus jeder Nachricht ein Geschäft und mache das Selbe mit Blogs und anderen Nachrichten, die auf die einprasseln.
Denke bei Deinem eigenen Business darüber nach, welche Kooperationsmöglichkeiten es gibt, die Dir bisher noch nicht aufgefallen sind.
In welche Richtung könntest Du expandieren?
Du kannst Dich auf einfach vor einen Gegenstand in Deinem Zimmer setzen und Dir Gedanken machen, wie Du diesen verbessern und dann verkaufen könntest.
Wer wäre der perfekte Partner für den Vertrieb, sodass Du das nicht selbst machen müsstest?
Wenn Du das langfristig täglich machst, wirst Du bald vor Ideen nur so sprudeln und hast auf jeden Fall genug Ideen, aus denen Du Geld machen kannst.
Jetzt musst Du nur noch den absoluten Willen entwickeln, das auch zu machen.
Bild: mark_craige
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Kalle
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kreativität lernen? eher wohl kreativität freiraum lassen. wir lernen so viel, bzw. müssen und sollen so viel lernen, dass uns keine zeit gegeben wird, etwas mal kommen und wachsen zu lassen… hmm
das Besipiel mit den Kindern, die zum Haushaltseinkommen beitragen, finde ich nicht passend
Kinder sollen spielen, lernen, und von mir aus auch Geschäftssinn beigebracht bekommen (nur nicht so, dass ich den anderen möglichst betrüge, um an mehr und mehr heranzukommen, damit ich mir zehn Häuser kaufen kann, obwohl ich nur ein Klo benutzen kann, da ich nur ein hinterteil habe – sorry für die krasse Ausdrucksweise)
nur weil es uns in Europa so gut geht, will ich gleich das Kind mit dem Bade ausschütten und Zustände herbeiwünschen, die zum Glück bei uns vorbei sind?
ich plädiere auch nicht für ein Leben, bei dem ich warte, dass mir die gebratenen Tauben in den Mund fliegen, ich will schon selber für mich sorgen können
aber ich will trotzdem wissen, dass ich von einem sozialen Netz im Falle des Falles aufefangen werden kann
und ehrlicherweise wird es immer Menschen geben, die einfach nicht für sich selbst sorgen können
lg Bettina