Angst vor der Selbstständigkeit

Wie Du mit der Angst vor der Selbstständigkeit umgehst

Dies ist ein Gastbeitrag von Stephan Wiessler.

Stephan Wiessler - Angst vor der SelbstständigkeitStephan ist Charisma Coach und Speaker. Er kennt sich aus mit den Themen persönliche Veränderung, Angst und Selbstzweifeln und wie man einen Umgang damit findet. In seinem Beitrag gibt er konkrete Tipps, wie Du mit Zweifeln und Ängsten beim Sprung in die Selbständigkeit umgehen kannst.

Enter Stephan: 

Den Traum vom eigenen Unternehmen, von der Unabhängigkeit, der Freiheit – wer hat den nicht? Doch nur wenige wagen den Sprung. Häufig halten sie Ängste und Zweifel von ihrer Idee ab. Nach meiner Erfahrung sind sich viele nicht einmal bewusst darüber, dass die Angst sie davon abhält. Wie Du Ängste identifizieren und mit diesen umgehen kannst, werde ich dir hier nun darlegen.

Rational macht es ja überhaupt keinen Sinn ein Unternehmen zu gründen

Ich habe vorgestern seit langem mal wieder mit einem sehr guten Freund telefoniert. Peter kenne ich bereits seit ich drei Jahre alt war und wir haben viele gemeinsame, aber auch total unterschiedliche Wege im Laufe der letzten 30 Jahre eingeschlagen.

Während er derzeit in einer festen Anstellung als Jurist tätig ist, habe ich mein eigenes Unternehmen gegründet.

Bei unseren Gesprächen in den letzten Jahren konnte ich seinen Traum von der Selbständigkeit immer wieder erahnen, doch macht ihm seine Unsicherheit stets einen Strich durch die Rechnung.

Vorgestern hat er seine Angst dann schließlich mit Zahlen unterlegt. Er hatte ein Buch zwischen die Finger bekommen, das u. a. Statistiken vorweist, wie viele Unternehmen jährlich in Deutschland gegründet werden und wie viele davon scheitern.


Sein rationaler Verstand, nicht minder seine Ängste, haben dadurch natürlich genau die Nahrung erhalten, nach der sie gesucht hatten. Ich habe die Zahlen nicht mehr im Kopf, aber die Anzahl der gescheiterten Unternehmen übersteigt bei weitem die erfolgreichen Gründungen – laut dieser Statistik.

Folge dem, was Du wirklich tun willst und sei Dir darüber bewusst

Hierbei wird allerdings ein entscheidender Faktor nicht berücksichtigt. Wie viele Unternehmungen mit Angst und halbherzig gegründet werden und beim ersten Hindernis wieder aufgegeben werden. Einstellung ist hier das wichtigste. Natürlich wird Peter nicht in die Selbständigkeit gehen, da er ja förmlich nach Gründen sucht, warum das nicht funktionieren wird und sollte er es doch tun, wird er niemals erfolgreich gründen, da er auch nach einer Gründung nur nach Dingen suchen wird, warum es nicht funktioniert.

Wenn Du mit der Idee spielst, Dich selbständig zu machen oder ein Unternehmen zu gründen, dann empfehle ich Dir, Dich mit Deinen Ängsten ganz bewusst auseinander zu setzen.

Lerne sie zunächst kennen und beurteile dann, ob eine Selbständigkeit für Dich Sinn macht! Triff Deine Entscheidung bewusst und lass nicht die Angst für Dich entscheiden. Wenn du dich allerdings für eine Gründung entscheidest, dann tu es mit ganzem Herzen und ohne Rücksicht auf deine Ängste.

Im Folgenden werde ich dir kurz die drei Hauptängste skizzieren, damit du diese erkennen und erfolgreich bekämpfen kannst. Die häufigsten Ängste beim Sprung in die Selbständigkeit:

1. Existenzangst

Die Angst seine gesamte Existenz zu verlieren kann schon sehr groß sein. Ich selbst habe mich dieser Angst auch gestellt und ja, es waren auch schwierige Zeiten dabei. Ich war mehrfach kurz davor aufzugeben, weil ich mich in meiner Existenz bedroht gefühlt habe.
Heute, da ich diese Angst hinter mir gelassen habe, bin ich sehr frei und flexibel geworden. Ich habe in den letzten Jahren gelernt, dass es immer eine Möglichkeit gibt, Geld mit dem zu verdienen was dir Spaß macht.

Wenn Dir diese Angst bekannt vorkommt, dann tue folgendes:

Überlege Dir mal ganz genau, was das Schlimmste ist, was passieren kann. Glaube mir, sterben wirst Du nicht! Wir leben hier im europäischen Raum in einer Sozialstruktur, die uns vor dem Schlimmsten bewahrt. Male Dir Dein „Worst-Case-Szenario“ aus und hinterfrage es! Wie schlimm ist es wirklich, wenn Deine erste Idee nicht sofort die gewünschten Erfolge erzielt? Schreibe die Antwort auf! Und hinterfrage dann die Antwort! Wie schlimm ist das wirklich?
Wenn Du diese Antwort hast, wirst Du erkennen, dass deine Ängste doch nicht ganz so begründet sind. Du wirst sehen, dass Du selbst im schlimmsten Fall nicht ganz ohne Etwas dastehen wirst und dass Du immer irgendwie wieder auf die Beine kommen würdest.

Mit diesem Bewusstsein, kannst Du eine Gründung mit einem ganz anderen Selbstverständnis angehen und diese Lernerfahrung allein kann ein großer Erfolgsgarant werden.

2. Die Angst zu scheitern

Die Angst zu scheitern oder zu versagen ist eng mit der Existenzangst verknüpft.
Gedanken wie, „Was passiert, wenn ich es nicht schaffe?“, „Was werden die Anderen denken“ können schon sehr starke Ängste hervorrufen. Deshalb warten viele auf den Moment, an dem sie wissen, dass ein Scheitern unmöglich ist. Das Problem dabei ist allerdings: Diesen Moment gibt es nicht! Das Risiko gehört zum Leben dazu und wird niemandem je gelingen das Risiko komplett loszuwerden. Im Nachhinein betrachtet macht es das Leben sogar ein wenig spannender.

Wie kannst Du also damit umgehen? Wichtig ist auch hier, dass Du Dir Deiner Selbst bewusst wirst.

Was meine ich damit? Ganz einfach, wenn du gerne ein eigenes Unternehmen starten würdest, aber die Angst zu scheitern dich davon abhält, dann schau Dir diese Gedanken ganz genau an. Entscheide dann, woher diese Gedanken kommen. Häufig spricht einfach nur die Angst aus Dir. Wenn du diese Angst kennst und verstehst, wird sie keine Kontrolle mehr über dich haben. Mache Dir das bewusst und handle entsprechend!

3. Die Angst vor Erfolg

Was viele gar nicht wissen: Es gibt auch eine Angst vor dem Erfolg. Das liegt daran, dass sich durch einen möglichen Erfolg Dein Leben komplett ändern kann. Du hast dann neue Verantwortungen, kannst neue Dinge, hast vielleicht neue Freunde gewonnen und deine alten verstehen nicht mehr was du tust.

Um zu testen, ob Du Angst davor hast, mit Deiner Geschäftsidee erfolgreich zu sein, tue folgendes:
Schließe Deine Augen und stell Dir vor, Du wärst bereits erfolgreich! Stell Dir ganz genau vor, wie es ist, Dein gewünschtes Unternehmen aufgebaut zu haben. Und dann fühle in Dich hinein. Hast Du das Gefühl, dass Du das alles genau so haben möchtest, oder spürst innere Blockaden?

Wenn dort Blockaden sind, also wenn sich etwas in Deiner Vorstellung nicht gut anfühlt, dann kann es sein, dass Du Angst vor den Konsequenzen Deines Erfolgs hast. Mache Dir auch das bewusst.

Wie Du mit Deinen Ängsten umgehen kannst

Den ersten Schritt hast Du bereist gemacht: Die bist Dir Deiner Ängste bewusst geworden. Und das ist auch der wichtigste Schritt! Du hast ein stärkeres Selbstbewusstsein entwickelt.
Jetzt wo Du Deine Ängste kennst, kommen die nächsten Schritte. Mit den folgenden Tricks kannst Du Deine Ängste minimieren und loslassen.

1. Confidence comes before competence

Selbstvertrauen kommt vor Sicherheit. Also habe Selbstvertrauen! Das bedeutet, da Du jetzt Deine Ängste kennst: Entscheide Dich ganz bewusst, ob Du bereit bist mit (!) diesen Ängsten Dein Unternehmen zu gründen!

Ich möchte hier betonen, dass es unterschiedliche Menschen gibt. Manche haben schwächere Ängste, manche stärkere. Zu welchem Typ Du gehörst ist vollkommen egal! Es geht nur darum, ob Du bereit bist, Dich Deinen Ängsten zu stellen!

Ich selbst habe zu den Typen mit den stärkeren Ängsten gehört. Durch meine Entscheidungen mich selbständig zu machen und mein eigenes Unternehmen aufzubauen, habe ich mich vielen dieser Ängste stellen müssen und habe sie dadurch hinter mir gelassen. Natürlich ging das nicht von heute auf morgen, aber es ist möglich und auch du kannst es schaffen.

Entscheide Dich ganz bewusst für oder gegen ein eigenes Unternehmen und auch wenn vor Dir die Unsicherheit liegt, dann fang an zu handeln! Vertraue einfach darauf, dass Du einen Weg finden wirst und tue es!

2. Finde Möglichkeiten das Risiko zu minimieren

Solltest Du beispielsweise noch in Festanstellung sein und spielst mit dem Gedanken eine eigene Geschäftsidee zu verfolgen, musst Du ja nicht sofort alles hinschmeißen und voll ins Risiko gehen.
Viel entscheidender ist wirklich anzufangen. Und das kannst Du auch nebenher machen. Einen Blog aufsetzen, das erste Produkt entwickeln, die ersten Verkäufe tätigen. Das kannst Du alles auch nebenbei tun. Wenn Du es wirklich willst, wirst Du die Zeit dafür auch finden. So kannst du anfangs das Risiko des scheitern minimieren, bis du merkst, dass du bereit bist, den nächsten Schritt zu gehen.

Wichtig ist auch hier: Fange an und mache den ersten Schritt. Alles weitere wird dann einfacher werden.

3. Tue Dich mit anderen zusammen

Wenn du dich regelmäßig mit anderen austauschst und mit ihnen über deine Ziele und Ängste sprichst, hast du zum einen Unterstützung und zum anderen kannst du deine Angst teilen. Natürlich ist das auch keine Garantie, dass es dann funktioniert, aber deine Kollegen helfen Dir ganz automatisch zu reflektieren und Ihr entwickelt gemeinsam Ideen und Wege, um erfolgreich zu sein.

Sollte Deine Geschäftsidee die Möglichkeit nicht beinhalten mit anderen zusammen zu gründen, dann umgib Dich häufig mit Menschen, die Deinen Weg bereits gegangen sind. Diese können eine sehr unterstützende und beruhigende Wirkung auf Dich haben und zeigen dir zum einen, dass es funktionieren kann und zum anderen, wie es funktioniert. Dadurch kann deine Angst ganz automatisch verringert werden.

Kontaktiere am besten noch heute eine Person, die schon da steht, wo Du hin möchtest. Du wirst herausfinden, wie inspirierend schon ein einziges Gespräch mit so einer Person sein kann.

Was auch immer du tust und willst. Beginne deine Ängste zu erkennen und dich ihnen zu stellen, sonst wirst du niemals erfolgreich und glücklich sein.

Ich freue mich über Kommentare oder Dein ‚Like‘ des Artikels. 

Stephan

http://www.stephanwiessler.de/

 

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